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Wie viel Stress ist normal und wie erkenne ich eine Depression?

psychothergraz

Stress gehört zum Leben dazu. Er hilft uns, Herausforderungen zu bewältigen und Ziele zu erreichen. Doch wenn der Stress nicht mehr aufhört oder uns überwältigt, fragen wir uns oft: Ist das noch normal, oder steckt mehr dahinter? Fühlen Sie sich dauerhaft angespannt, erschöpft oder niedergeschlagen? Dieser Artikel unterstützt Sie dabei, Stress und mögliche Anzeichen einer Depression besser zu verstehen.

Wann ist Stress normal?

Stress ist die natürliche Reaktion unseres Körpers auf Herausforderungen. Er macht uns wach und handlungsfähig. Typisch für normalen Stress ist:


  • Er ist zeitlich begrenzt: Stress tritt in bestimmten Situationen auf, wie vor Prüfungen oder wichtigen Terminen, und klingt danach wieder ab.

  • Er hat klare körperliche Anzeichen: Herzklopfen, schnelle Atmung oder Nervosität sind normal und verschwinden nach der Belastung.

  • Er kann motivierend sein: Dieser sogenannte „Eustress“ treibt uns an und fördert unsere Leistung.


Wann wird Stress problematisch?


Manchmal wird Stress zu einem Dauerzustand, der sich negativ auf Körper und Seele auswirkt. Warnzeichen für ungesunden Stress sind:

  • Körperliche Symptome: Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Magenbeschwerden oder ständige Müdigkeit.

  • Emotionale Belastung: Gereiztheit, Angst oder das Gefühl, ständig überfordert zu sein.

  • Verhaltensänderungen: Rückzug von Freunden und Familie, Konzentrationsprobleme oder häufiges Vergessen von Aufgaben.

Wenn diese Beschwerden länger als ein paar Wochen anhalten, kann es sinnvoll sein, innezuhalten und Unterstützung zu suchen.



Was ist eine Depression?


Eine Depression ist mehr als nur „zu viel Stress“. Sie ist eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Depressionen äußern sich häufig durch:

  • Anhaltende Niedergeschlagenheit: Das Gefühl, traurig, leer oder hoffnungslos zu sein.

  • Verlust von Freude: Dinge, die früher Spaß gemacht haben, fühlen sich bedeutungslos an.

  • Erschöpfung: Ständige Müdigkeit oder das Gefühl, keine Energie zu haben.

  • Körperliche Beschwerden: Schlafprobleme, Appetitverlust oder Schmerzen ohne medizinische Ursache.

  • Grübeln: Negative Gedanken über sich selbst oder die Zukunft, die nicht aufhören wollen.

Manche Menschen erleben eine „getriebene Depression“ (agitierte Depression), bei der sie trotz Erschöpfung innerlich unruhig sind und sich ständig beschäftigt halten, ohne wirklich zur Ruhe zu kommen.#



Wie unterscheide ich Stress von einer Depression?


  • Dauer: Stress ist oft vorübergehend, während Depressionen wochen- oder monatelang anhalten können.

  • Tiefe: Stress hat oft eine erkennbare Ursache. Depressionen betreffen das ganze Leben und wirken erdrückend.

  • Gedankenmuster: Während Stress oft mit einer Lösungssuche einhergeht, führt das Grübeln bei Depressionen in eine Spirale negativer Gedanken.

Wann sollte ich Hilfe suchen?

Es ist wichtig, sich Unterstützung zu holen, wenn:

  • Sie sich seit mindestens zwei Wochen niedergeschlagen oder leer fühlen.

  • Sie keine Freude mehr an Aktivitäten empfinden, die Ihnen früher wichtig waren.

  • Sie körperliche Beschwerden haben, die sich nicht erklären lassen.

  • Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid auftreten.

Das Gespräch mit einer psychotherapeutischen Fachkraft ist ein wichtiger Schritt, um Klarheit zu gewinnen und Unterstützung zu erhalten.

Wie kann eine Therapie helfen?

Therapie kann Ihnen helfen, Stress und Depressionen zu bewältigen. Insbesondere die Verhaltenstherapie bietet praktische Ansätze:

  • Stressbewältigung: Sie lernen, Auslöser für Stress zu erkennen und mit effektiven Strategien darauf zu reagieren.

  • Negative Gedanken hinterfragen: Gedanken wie „Ich schaffe das nicht“ werden durch realistischere Überzeugungen ersetzt.

  • Neue Gewohnheiten entwickeln: Sie üben, hilfreiche Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren.

  • Entspannungstechniken: Methoden wie Atemübungen oder progressive Muskelentspannung helfen, Körper und Geist zu beruhigen.


Schematherapie: Alte Wunden heilen

Die Schematherapie ergänzt die Verhaltenstherapie und hilft, alte Muster und emotionale Verletzungen aus der Kindheit zu erkennen. Ziel ist es, diese zu verstehen und neue, gesündere Wege im Umgang mit schwierigen Situationen zu finden. Die Arbeit mit dem „inneren Kind“ ermöglicht es, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen und für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen.


Ein erster Schritt: Sich selbst ernst nehmen

Wenn Sie sich in diesem Artikel wiedererkennen, ist das ein wichtiges Zeichen. Es bedeutet, dass Sie Ihre Belastung wahrnehmen – und das ist der erste Schritt in Richtung Veränderung. Sprechen Sie mit vertrauten Menschen oder suchen Sie professionelle Unterstützung. Sie sind nicht allein, und es gibt Wege, wieder zu mehr Lebensfreude zu finden.

(c) Angelika Ferk, 2025

Bildquelle: Generiert mit DALL·E von OpenAI

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