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Alte Verletzungen, das innere Kind und der Weg aus den Lebensfallen: Wie Schematherapie helfen kann

psychothergraz

Manchmal spüren wir, dass wir uns selbst im Weg stehen. Vielleicht fühlen Sie sich erschöpft von den immer gleichen Problemen, fragen sich, warum Sie sich selbst so hart beurteilen oder warum Beziehungen Sie oft enttäuschen. Diese Fragen sind zutiefst menschlich und gleichzeitig eine Einladung, sich selbst besser zu verstehen. Die Schematherapie bietet eine Möglichkeit, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.


Warum alte Muster uns beeinflussen

Unsere Kindheit hinterlässt Spuren. Damals haben wir gelernt, wie wir mit anderen umgehen, was wir von uns selbst erwarten und wie wir auf Herausforderungen reagieren. Doch nicht jede Erfahrung erfüllt unsere emotionalen Bedürfnisse. Wenn wir als Kind nicht genug Zuwendung, Sicherheit oder Bestätigung erfahren haben, entwickeln wir oft Glaubenssätze wie: „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich darf keine Fehler machen.“

Diese Muster, sogenannte Schemata, beeinflussen unbewusst unser Denken, Fühlen und Handeln. Sie können sich in strenger Selbstkritik, Angst vor Ablehnung oder einem tiefen Gefühl der Hilflosigkeit zeigen. Doch diese Muster sind nicht in Stein gemeißelt – sie können verändert werden.


Das innere Kind und die inneren Modi

In uns allen lebt ein „inneres Kind“, das die Verletzungen und unerfüllten Bedürfnisse der Vergangenheit in sich trägt. Manchmal meldet sich dieses innere Kind auf unterschiedliche Weise: Es kann sich hilflos, traurig, wütend oder trotzig zeigen, je nachdem, wie wir uns in der Kindheit gefühlt haben. Diese emotionalen Zustände beeinflussen, wie wir heute auf Herausforderungen reagieren.

Zusätzlich gibt es innere Stimmen, die diese Gefühle verstärken können. Der kritische Elternmodus drängt uns zu Perfektion und beurteilt uns hart. Der strafende Elternmodus vermittelt das Gefühl, für Fehler bestraft zu werden, und kann tiefe Schuldgefühle auslösen. Diese inneren Dialoge prägen unser Selbstbild und halten uns oft in negativen Kreisläufen gefangen.

Lebensfallen: Warum wir immer wieder das Gleiche erleben

Kennen Sie das Gefühl, immer wieder in dieselben Situationen zu geraten? Vielleicht geben Sie alles, um perfekt zu sein, und doch fühlen Sie sich nicht anerkannt. Oder Sie ziehen sich aus Angst vor Enttäuschung zurück. Solche Lebensfallen entstehen, weil wir versuchen, alte Verletzungen zu vermeiden. Doch paradoxerweise greifen wir oft zu Strategien, die uns genau dort festhalten, wo es weh tut. Perfektionismus, Vermeidung oder Unterordnung sind kurzfristig hilfreich, verhindern jedoch langfristig echte Veränderungen.


Wie Veränderung möglich wird

Die Schematherapie bietet einen Weg, diese tief verwurzelten Muster zu erkennen und zu verändern. Sie ist wie eine Reise zu sich selbst, bei der wir lernen können, unsere alten Wunden zu heilen und neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus darauf:

  1. Muster zu erkennen: Wir gewinnen Klarheit darüber, welche Schemata und inneren Modi unser Denken und Handeln beeinflussen.

  2. Das innere Kind zu trösten: Es geht darum, sich selbst mit Mitgefühl zu begegnen und die emotionalen Bedürfnisse, die früher unerfüllt blieben, anzuerkennen.

  3. Neue Wege zu entwickeln: Alte, schädliche Verhaltensweisen können durch gesündere Alternativen ersetzt werden. Dabei lernen wir, unsere Grenzen zu respektieren und unsere Bedürfnisse ernst zu nehmen.


Ein neuer Weg zu sich selbst

Das Erkennen, dass unsere Muster aus früheren Erfahrungen stammen, kann der erste Schritt zur Veränderung sein. Es erfordert Mut, sich mit den eigenen Verletzungen auseinanderzusetzen, aber es eröffnet auch die Möglichkeit, ein Leben zu gestalten, das sich frei und stimmig anfühlt. Niemand muss diesen Weg allein gehen – Unterstützung ist möglich und Veränderungen sind erreichbar.





(C) Angelika Ferk, 2025

Bildquelle: Generiert mit DALL·E von OpenAI

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